Was gute Führung ausmacht: Eigenschaften von Führungskräften

Was gute Führung ausmacht: Eigenschaften von Führungskräften

 

Team alfatraining.com | 10. November 2025

Je mehr sich unsere Arbeitswelt wandelt, dynamischer und komplexer wird, desto mehr steigen auch die Ansprüche an Mitarbeitenden sowie Führungskräfte. Klassische Top-Down-Strukturen sind nicht mehr zeitgemäß und werden der Arbeitswelt nicht mehr gerecht. Stattdessen braucht es moderne Führungsstile und Führungskräfte, deren Kompetenzen sowohl fachliche Expertise als auch Menschlichkeit umfassen. Denn die Anforderungen an Führungskräfte haben sich geändert: Sie sollen Teams motivieren, den Wandel begleiten, Konflikte klären, die Resilienz stärken und gleichzeitig strategisch denken. Und das sowohl in virtuellen Strukturen als auch im Büro.

In diesem Beitrag werfen wir einen umfassenden Blick darauf, was gute Führung ausmacht und welche Kompetenzen, Führungsstile und Haltungen moderne Führungskräfte heute brauchen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

 

Die neue Rolle von Führung: Menschen binden, Potenziale entfalten

Führungskräfte haben besondere Schlüsselrollen inne, die sich durch den herrschenden Fachkräftemangel noch verstärken. Sie tragen entscheidend dazu bei, Mitarbeiter:innen zu halten, Talente zu gewinnen und eine langfristige Mitarbeiterbindung zu schaffen. Deshalb müssen sie nicht nur fachlich überzeugen, sondern ebenso geeignete Soft Skills mitbringen, die für ein gut funktionierendes Team notwendig sind und zugleich eine wertschätzende Atmosphäre schaffen.

 

Was bedeutet gute Führung?

Gute Führung ist mehr, als Mitarbeiter:innen Anweisungen zu geben oder Prozesse zu steuern. Sie bedeutet vielmehr, Menschen zu befähigen, ihre eigenen Potenziale zu entfalten und gemeinsame Ziele wirksam zu erreichen. Dabei geht es um bewusste, verantwortungsvolle Einflussnahme statt ständiger Kontrolle. Der Führungsexperte Jörg Rothe bringt es in seinem Werk Führung in der Praxis treffend auf den Punkt: „Es geht bei Führung darum, zielgerichteten Einfluss auf das Leistungsverhalten […] [der] Mitarbeiter[:innen] zu nehmen. Entweder explizit bestätigend […] oder auch korrigierend.“ (1) Um diesen Einfluss ausüben zu können und die gemeinsamen Ziele zu erreichen, bedarf es jedoch geeigneter Eigenschaften und Führungskompetenzen.

 

Gemeinsam im Gespräch: Was sind Führungskompetenzen?

Was sind Führungskompetenzen?

Führungskompetenzen sind all die Fähigkeiten, Eigenschaften und Qualifikationen, die eine leitende Person im Unternehmen besitzen sollte, um die Rolle als Führungskraft bestmöglich auszufüllen. Hier sind drei der wichtigsten Eigenschaften, die gute Führung ausmachen:

  • 1. Kommunikation: 
    Gute Kommunikation ist das Fundament erfolgreicher Führung. Wer klar, respektvoll und konstruktiv kommuniziert, schafft Orientierung. Das gilt nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch in Krisensituationen und unsicheren Zeiten. Die Kunst, gut zu reden, auch Rhetorik genannt, ist deshalb für jede Führungskraft eine wichtige Fähigkeit, die bestimmt, wie unsere Worte aufgenommen werden und wir damit auf andere wirken. Die drei wichtigsten Rhetoriktipps findest du in unserem Beitrag „Tipps für eine überzeugende Kommunikation“.
  • 2. Feedback und Fehlerkultur
    Kommunikation spielt aber auch in der Feedback- und Fehlerkultur eine wichtige Rolle. Durch gezieltes und wertschätzendes Feedback kann eine Führungskraft die Motivation und Zufriedenheit ihres Teams steigern. Ebenso wirkt sich ein unpassend vermitteltes Feedback negativ auf die Mitarbeiter:innen aus. Wie konstruktives Feedback gelingt und welche Kraft darin steckt, kannst du hier lesen.
    Auch eine positive Fehlerkultur innerhalb eines Unternehmens kann einen Mehrwert bieten und den Erfolg entscheidend beeinflussen. Dabei liegt es in der Hand der jeweiligen Führungskraft, wie innerhalb eines Teams mit Fehlern umgegangen wird und ob Mitarbeiter:innen sie als Wachstumschance sehen oder vor ihnen zurückschrecken.
  • 3. Selbstführung und Reflexion
    Unsere Arbeitswelt ist zu einer VUCA-Welt geworden, die unter anderem von Ungewissheit und Komplexität geprägt ist. Insbesondere Führungskräfte brauchen die Fähigkeit des Komplexitätsmanagements, um sich selbst zu organisieren sowie Mitarbeiter:innen zu führen. Dazu benötigt es geeignete Strategien und Methoden des Selbstmanagements, wie beispielsweise diese sechs Tipps.
    Das gleiche gilt für den Umgang mit Stress. Mit den passenden Maßnahmen und Tipps kann man den hohen Anforderungen der Arbeitswelt begegnen.

Weitere Fähigkeiten und Kompetenzen, die für die moderne Arbeitswelt unerlässlich sind, stellen wir dir in unserem Beitrag „Führungskompetenzen“ vor.

 

Wie baue ich Führungskompetenzen auf? Wie entwickele ich meinen Führungsstil?

Als Führungskraft muss man in seine Rolle hineinwachsen. Geeignete Weiterbildungen zum Thema „Führungskompetenzen“ helfen, schnell in die neue Rolle hineinzufinden und einen individuellen Führungsstil zu entwickeln. Neben den Fragen, was eine Führungspersönlichkeit und gute Führung ausmachen, lernst du hier geeignete Strategien und Methoden, um dein Team zu stärken und jede Situation konstruktiv zu managen. Oft gibt es diese Kurse auch in englischer Sprache, sodass jeder erfolgreich führen lernen kann.
Neben dem theoretischen Wissen und der perfekten Methode zählt am Ende vor allem, wie du Menschen inspirierst. Sei authentisch, empathisch und entwickle eine Vision, die dich und andere motiviert!

 

Was sind geeignete Führungsstile?

Geeignete Führungsstile

Um Menschen gut zu führen, bedarf es neben geeigneten Führungskompetenzen zugleich des passenden Führungsstils. Dieser entscheidet darüber, wie Führung erlebt wird, ob Mitarbeiter:innen sich gesehen, verstanden und unterstützt fühlen oder ob sie Distanz, Druck und Demotivation empfinden. Dabei sind je nach Team, Unternehmenskultur und Kontext unterschiedliche Stile sinnvoll und reichen von partizipativ bis hin zu coachend. Eine gute Führung erkennt, welcher Stil wann gefragt ist und passt sich flexibel an.

 

Führungsstile nach Jörg Rothe: Zwischen Autorität und Beteiligung

Führung ist nicht gleich Führung. Der Stil, mit dem eine Führungskraft agiert, beeinflusst die Zusammenarbeit, die Entscheidungsqualität und die Motivation im Team. Jörg Rothe unterscheidet in Führung in der Praxis drei grundlegende Führungsstile, die je nach Situation und Zielsetzung unterschiedlich wirksam sind (2):

  • 1. Alleinentscheidung:
    Bei der autoritären Entscheidungsfindung trifft die Führungskraft alle Entscheidungen eigenständig, ohne Rücksprache mit dem Team oder Einholung zusätzlicher Informationen. Entscheidungen erfolgen schnell, direkt und situativ. Gerade in Krisen- oder Notsituationen kann dieser Führungsstil angebracht sein, da er zügiges Handeln ermöglicht und klare Anweisungen liefert. Allerdings birgt diese Vorgehensweise zugleich Risiken: Werden keine weiteren Perspektiven berücksichtigt, besteht die Gefahr von Fehlentscheidungen, da wichtige Informationen aus dem Team ungenutzt bleiben.
  • 2. Beteiligung der Mitarbeiter:innen:
    Hilfreicher ist es, wenn eine Führungskraft aktiv die Perspektiven ihrer Mitarbeiter:innen einbezieht, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Durch den Austausch unterschiedlicher Sichtweisen lässt sich eine Fragestellung aus mehreren Blickwinkeln betrachten, was die Qualität der Entscheidung erhöht und zugleich die Beteiligung im Team stärkt. Auf diese Weise wird der bestmögliche Weg für die Zielerreichung gewählt, der sowohl fundiert als auch von Akzeptanz getragen ist.
  • 3. Delegation der Entscheidung:
    Ebenso kann eine Führungskraft Entscheidungen an das Team delegieren. In diesem Fall erarbeiten die Mitarbeiter:innen eigenverantwortlich eine gemeinsame Lösung und treffen eine Entscheidung im Kollektiv. Dieser Ansatz fördert Eigenverantwortung, Teamzusammenhalt und kreative Lösungsfindung. Allerdings kann es auch vorkommen, dass keine Einigung erzielt wird. In solchen Fällen muss die Führungskraft erneut eingreifen und eine Entscheidung herbeiführen. Wichtig ist, dass der Rahmen klar definiert wird und die Führungskraft den Prozess aktiv begleitet, ohne ihn zu dominieren.

 

Teamführung und Zusammenarbeit

Teamführung und Teamentwicklung: Zusammenarbeit wirksam gestalten 

Starke Teams sind kein Zufallsprodukt, sondern entstehen durch gezielte Führung und kontinuierliche Entwicklung. Erfolgreiche Führung bedeutet, die Vielfalt von Persönlichkeiten, Perspektiven und Erfahrungen zu erkennen und konstruktiv zu nutzen. Gerade in interkulturellen oder altersgemischten Gruppen braucht es eine klare, wertschätzende Kommunikation sowie ein hohes Maß an Vertrauen. Gute Führungskräfte schaffen Strukturen, die Zusammenarbeit ermöglichen und fördern. Sie definieren gemeinsame Ziele, geben Orientierung und lassen zugleich Raum für Eigenverantwortung. Dabei ist es essenziell, Teamentwicklungsprozesse aktiv zu begleiten, insbesondere in hybriden oder rein digitalen Arbeitskontexten. Wie das gelingt, zeigt der Blogartikel „Teambuilding auf Distanz“, der praxisnahe Impulse für virtuelle Teams liefert.
Neben der zwischenmenschlichen Ebene spielt ebenso die Organisation des Arbeitsalltags eine große Rolle: Eine produktive Meetingkultur, klare Rollenverteilungen und transparente Absprachen sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Hier findest du hilfreiche Tipps, wie man durch eine produktive Meetingkultur Besprechungen effizienter und zielgerichteter gestaltet. Wer Teams erfolgreich führen möchte, sollte nicht nur auf Tools und Methoden, sondern auch auf Haltung und Beziehungsarbeit setzen. Denn eine echte und erfolgreiche Zusammenarbeit entsteht dort, wo Menschen sich gesehen, gehört und ernst genommen fühlen.

 

Wie funktioniert Führung auf Distanz?

Leadership auf Distanz: Führen in modernen Zeiten

Führen ohne physische Präsenz? Das ist längst kein Widerspruch mehr, sondern für viele Führungskräfte gelebter Alltag. Distance Leadership stellt neue Anforderungen an Kommunikation, Vertrauen und Beziehungsarbeit und verlangt gleichzeitig ein feines Gespür für digitale Prozesse und zwischenmenschliche Dynamiken. Wer Teams auf Distanz erfolgreich führen will, braucht klare Strukturen und ein bewusstes Führungsverhalten. Dabei lassen sich die Kompetenzen für digitale Führung gezielt entwickeln: Beispielsweise vermittelt unser Kurs „Digital Leadership“ Werkzeuge, Strategien und Haltungen für modernes Führen im virtuellen Raum.
Auch wenn das gesamte Team Verantwortung für eine gelingende Zusammenarbeit trägt, bleibt die Führungskraft die zentrale, verbindende Leitfigur: Sie gibt Orientierung, hält den Rahmen zusammen und schafft Verlässlichkeit in einer oft fragmentierten Arbeitswelt. Vor allem beim Onboarding neuer Teammitglieder ist digitale Führung besonders gefragt. Hier gilt es, Nähe trotz Distanz zu schaffen, Strukturen transparent zu machen und eine vertrauensvolle Bindung zum Unternehmen aufzubauen. Welche fünf Tipps das virtuelle Onboarding wirklich erfolgreich macht, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Nicht zuletzt geht es bei Remote Leadership um Zusammenhalt und Kultur: Wie bleiben Teams ohne gemeinsames Büro als sozialer Treffpunkt verbunden? Der Blogbeitrag Teambuilding: Gemeinsam stark – auch remote zeigt, wie sich Gemeinschaftsgefühl und Teamspirit digital fördern lassen, durch gezielte Maßnahmen, empathische Führung und kreative Ansätze.

 

Führungskräfte als Teil des strategischen Managements

Als Führungskraft nimmst du ebenfalls eine zentrale Rolle in der strategischen Entwicklung deines Unternehmens ein. Du bist nicht nur für die Umsetzung operativer Aufgaben verantwortlich, sondern gestaltest auch den Kurs des Unternehmens aktiv mit. Dabei treibst du als Leitfigur Weiterentwicklungen und Projekte voran. Durch dein Verhalten und deine Entscheidungen bist du zugleich Vorbild im Arbeitsalltag. Deshalb ist es notwendig, dass du ein starkes Wertesystem besitzt und dich mit der Unternehmensvision identifizierst. Gerade in Zeiten von Transformation und Wandel ist diese Haltung entscheidend, denn Führungskräfte prägen, ob ein Unternehmen seinen Leitgedanken treu bleibt und ob Visionen gelebt oder nur formuliert werden.
Dies spielt auch im Bereich des Employer Brandings eine Rolle. Denn Führungskräfte verkörpern auch nach außen hin ihr Unternehmen und beeinflussen unmittelbar, wie glaubwürdig ein Unternehmen beispielsweise auf Bewerber:innen wirkt.

 

KI und Führung: Kompetenzen für die Zukunft

Künstliche Intelligenz verändert nicht nur Prozesse, sie verändert auch die Rolle von Führungskräften. Wer heute Teams führt, sollte sich mit den Potenzialen und Grenzen von KI vertraut machen. Denn Führungskräfte können KI gezielt für ihre spezifischen Aufgabenbereiche einsetzen: zur Entscheidungsunterstützung, bei der Analyse komplexer Daten, in der Personalentwicklung oder im Projektmanagement. Doch der Umgang mit KI erfordert nicht nur technisches Verständnis, sondern ebenso ethisches Urteilsvermögen und rechtliches Wissen. Spätestens mit dem AI Act der EU ist klar, dass Führungskräfte nicht nur wissen müssen, was KI leisten kann, sondern vor allem, welche Verantwortung mit ihrem Einsatz verbunden ist. Im Live-Online-Seminar Führungskräfte und KI erhältst du einen Einblick in die Anwendung von Künstlicher Intelligenz im modernen Führungsalltag. Du lernst, wie KI die Mitarbeiterführung beeinflusst und welche Skills für einen effektiven KI-Einsatz unerlässlich sind.

 

Weiterbildung als Führungskraft

Weiterbildung als Führungsaufgabe

Führung ist keine feste Rolle, sondern ein dynamischer Lernprozess. Wer Verantwortung übernimmt, sollte bereit sein, in die eigene Entwicklung zu investieren und beispielsweise Trainings für Führungskräfte zu belegen. Denn nur wer selbst wächst, kann auch andere beim Wachsen unterstützen. Ob es um Kommunikation, lösungsorientierte Konfliktlösung, agile Führungskonzepte oder resilientes Handeln unter Druck geht, unsere Live-Online-Seminare bieten praxisnahe Impulse, um das eigene Führungsverhalten zukunftsfähig und wirksam zu gestalten. Führung bedeutet aber auch, die individuelle Entwicklung des Teams aktiv zu fördern. Wer gezielt Potenziale erkennt und passende Firmenseminare und Teamtrainings ermöglicht, stärkt Motivation, Bindung und Leistungsfähigkeit.

 

Quellen:

  • (1) Rothe, Jörg: Führung in der Praxis. Wie Sie Ihren Führungsauftrag souverän erfüllen. 2023, S. 4.
  • (2) Ebd. Rothe 2023, S. 23.

Stand der Quellen: Oktober 2025

 

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